Max Lingner. Das Spätwerk 1949-1959 (2013)

Herausgegeben von Thomas Flierl
Lukas Verlag Berlin 2013
24 × 30 cm, 222 Seiten, Klappenbroschur, reich bebildert.

Buchpremiere am 28. Juni 2013, 20 Uhr
Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, 10115 Berlin

Inhalt:
Thomas Flierl: «Ich brauche noch zehn Jahre – ich will noch den neuen Reichstag ausmalen.» Max Lingner zurück in Deutschland
Katharina Köpping/Jens Semrau: Max Lingners Berliner Jahre 1949-1959
Jens Semrau: Zur Situation der Berliner Kunst im ersten Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg
Thomas Flierl: Von der Pariser Festdekoration zum Gründungsbild der DDR. Bildtransfer und Bildverlust bei Max Lingner
Eckhart Gillen: Max Lingner und die Logik der Geschichte. Anmerkungen zu dem Zyklus «Die revolutionäre Geschichte des deutschen Volkes«
Angelika Weißbach: Mit Spießen und Stangen gegen die deutsche Zwietracht. Max Lingners Gemälde „Der große deutsche Bauernkrieg“
Martin Groh: Max Lingners Buchillustrationen 1950-1957
Fritz Jacobi: Max Lingner und die Nationalgalerie
Ulrike Möhlenbeck: Max Lingner – Quellen im Archiv der Künste der DDR
Günter Feist: Begegnung mit Lingner (2012)
Erhard Frommhold: Mein erstes Buch. Erinnerungen an Max Lingner (1988)
Harald Metzkes: Die Kunst gestattet es nicht, daß man sie mißbraucht (1988)

Mit einem umfangreichen Dokumentenanhang.

Als Max Lingner im März 1949 aus Frankreich nach Deutschland zurückkehrte, stießen seine Erfahrungen bei der künstlerischen Gestaltung engagierter Zeitungen und Zeitschriften, die Dekorationen großer Volksfeste der Pariser Arbeiterschaft und schließlich seine Malerei in der SBZ/DDR zunächst auf große Resonanz. Doch die von der sowjetischen Besatzungsmacht und SED-Dogmatikern entfachte «Formalismus»-Kampagne sowie der Argwohn gegenüber «Westemigranten» gingen auch an Lingner nicht spurlos vorüber. Er machte Zugeständnisse und verlor an künstlerischer Kraft. Mit dem Porzellanfries am Haus der Ministerien schuf er in einer gewaltigen Anstrengung (1950–52) das Gründungsbild der DDR. Doch Auftraggeber und Künstler waren gleichermaßen enttäuscht. Während er als Buchillustrator an seine früheren Arbeiten anzuknüpfen vermochte, fand er nach dem Monumentalbild nur schwer zur Malerei zurück.
Das Buch handelt von der vertanenen Chance einer Begegnung von Sozialismus und Moderne, von einem politischen Künstlerleben zwischen Volksfront und Staatssozialismus, von Anpassung und Verlust an künstlerischer Kraft, von Erschöpfung und Ernüchterung und vom Versuch der Selbstbehauptung in — nicht zuletzt seiner schweren Krankheit wegen — nicht mehr realisierten Projekten.

Max Lingner. Das Spätwerk 1949-1959 (2013)