«Socgorod i Novyj Byt»
Projekte und Debatten über Stadt und Lebensweise
in der Sowjetunion um 1930


Sommersemester 2013, mittwochs, 16 bis 18 Uhr
Osteuropainstitut der Freien Universität Berlin
Garystraße 55, Seminarraum 301, 14195 Berlin

Mit der 1925 beschlossenen und während des 1. Fünfjahrplans 1929-1933 in Angriff genommenen umfassenden Industrialisierung Sowjetrusslands gewannen die Debatten über die zukünftige territoriale Verteilung der Industrie, über das Verhältnis von Stadt und Land sowie über die «sozialistische Stadt» als Basis der «neuen Lebensweise» unmittelbar praktische und politische Relevanz.
Im Seminar werden die städtebaulichen, sozial-kulturellen und gesellschaftspolitischen Aspekte verschiedener (konzipierter und realisierter) Projekte der «Socgorod“» und ihrer Bauprogramme (u.a. Kommunehäuser, Klubs, Kulturhäuser, Küchen-Fabriken usw.) anhand einschlägiger Texte und Planungen diskutiert. Im Mittelpunkt stehen Texte zur Debatte zwischen Urbanisten und Desurbanisten sowie zur «vollständigen Vergesellschaftung der Lebensweise» (Leonid M. Sabsovič) und zur räumlich-funktionellen Organisation der «Socgorod» (Nikolaj A. Miljutin). Anhand des Wirkens des deutschen Architekten und Stadtplaners Ernst May in der Sowjetunion (1930-1933) und seines Scheiterns lässt sich sowohl die starke Öffnung zur internationalen Bewegung des Neuen Bauens (1929-1932), als auch die stalinistische Wende in Architektur und Städtebau ab 1932/33 hin zum Historismus verfolgen.

Das zum Seminar parallel veranstaltete und gemeinsam mit Dr. Susanne Strätling (OEI/AVL FU Berlin) organisierte Programm
kann hier als PDF heruntergeladen werden.

Lehrveranstaltungen