Industrie – Kultur – Stadtentwicklung
Der Vortrag im Rahmen der Reihe: «Teilung und Mauer – Stadtentwicklung im doppelten Berlin» am 14. März 2013 in der Gedenkstätte Berliner Mauer ist nun veröffentlicht in:
Günter Schlusche, Verena Pfeiffer-Kloss, Gabi Dolff-Bonekämper, Axel Klausmeier (Hg.), Stadtentwicklung im doppelten Berlin. Zeitgenossenschaft und Erinnerungsorte, Christoph Links Verlag Berlin 2014
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Buchpremiere am 27. November 2014 um 19 Uhr
Besucherzentrum Gedenkstätte Berliner Mauer | Bernauer Straße 119 | 13355 Berlin

Anhand von fünf Orten der Industriegeschichte Ost-Berlins, mit denen ich auf die eine oder andere Weise biographisch verbunden bin, möchte ich in diesem Text markante industrielle und stadtkulturelle Wandlungen Ost-Berlins erläutern.
Alle diese Standorte repräsentieren die Randwanderung der Berliner Industriestandorte im Zuge der Großstadtwerdung Berlins vor dem Ersten Weltkrieg. In Ost- wie in West-Berlin war der Anteil der Elektroindustrie an der Berliner Industrie groß und Kriegszerstörungen und die Demontagen nach dem Zweiten Weltkrieg haben insbesondere auch diese Standorte stark belastet. Dennoch hat die industrielle Basis Ost-Berlins in den Jahren der DDR eine andere Entwicklung als in West-Berlin genommen. Bis zum Ende der DDR war Ost-Berlin die größte Industriestadt der DDR und hatte schon alleine deshalb eine ganz andere Funktion für das Land als West-Berlin für die Bundesrepublik – nicht nur als Hauptstadt, sondern gerade auch als Wirtschaftsstandort. Die Wirtschaft der DDR gründete auf einer staatswirtschaftlich verfassten Industriepolitik, die vor allem auf Großbetriebe setzte und Vorgaben im Rahmen des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe zu berücksichtigen hatte, die oftmals gegen die Interessen der DDR gerichtet waren. Der schwierige Anfang, der Aufstieg und die Krise der DDR-Staatswirtschaft ließen sich für einen Wirtschaftshistoriker gewiss gut am Beispiel Ost-Berlins darstellen. Nach 40 Jahren DDR haben diese Standorte inzwischen aber auch eine Geschichte nach der DDR. Ich werde anreißen, inwieweit diese Areale für eine Re-Industrialisierung oder eine stärker post-industrielle Entwicklung geeignet sind, inwieweit sie es vermögen, der Stadt insgesamt neue Anstöße zu geben oder ob sie mehr Projektionsort offener Fragen nach der (industriellen) Zukunft Berlins geblieben sind.