Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Werner Durth und Dr. Thomas Flierl — Systemvergleich. Bauhausrezeption in der Bundesrepublik und der DDR
Auditorium des Deutschen Architekturmuseums Frankfurt am Main

15. November 2018, 19 Uhr · Frankfurt am Main, Schaumainkai 43

Bauhaus-Rezeption SBZ/DDR: Annäherung mit Hindernissen — Unmittelbar nach Kriegsende gab es auch in SBZ/DDR Bemühungen, das Bauhaus wiederzubeleben. Mit Hannes Meyer, dem 1930 infolge einer politischen Intrige entlassenen Bauhausdirektor, der 1930 bis 1936 in der Sowjetunion gewirkt hatte und dort Kommunist geworden war und seit 1939 in Mexiko lebte, hätte eigentlich der ideale Kandidat zur Verfügung gestanden, um der von Walter Gropius verkörperten West-Bindung des Bauhaus eine eigene Rezeption des Bauhaus in Weimar und Dessau entgegenzusetzen.
Stattdessen wurden in der von der Sowjetunion ausgehenden sog. Formalismus-Debatte Anfang der 1950er Jahre Walter Gropius und Hannes Meyer gleichermaßen zu Repräsentanten des „Kosmopolitismus“ erklärt und das Bauhaus insgesamt als Erbe ausgeschlagen. Es dauerte Jahrzehnte, bis diese Fehlentscheidung korrigiert, das Bauhaus-Gebäude in Dessau 50 Jahre nach seiner Fertigstellung wiedereröffnet wurde und sich auch der deutsche-deutsche und internationale Dialog über das Bauhaus entwickeln konnte.

Systemvergleich. Bauhausrezeption in der Bundesrepublik und der DDR